„Unser Vater hat es sich so gewünscht“

Rauchfrei durch Liquidakupunktur: Töchter von Dr. Jörg Weidemann führen seine Arbeit weiter fort

Bad Laasphe. Egal, ob man einen stressigen Tag hatte, sich zu viele Gedanken macht oder einfach so – aus Gewohnheit – eine kleine Raucherpause braucht: Der Griff zur Zigarette gehört für viele Menschen zum Alltag dazu. Nur schwer können sie sich von ihrer Sucht lösen. Dr. Jörg Weidemann hatte daher vor Jahren schon eine ganz besondere Methode in seiner Bad Laaspher Praxis angeboten: Rauchfrei durch Liquidakupunktur. Seitdem hat er vielen Menschen dabei geholfen, rauchfrei zu werden. Eine Herzensangelegenheit für den Arzt, der leider im Dezember vergangenen Jahres verstarb. Sein Wunsch war es, dass seine Töchter seine Arbeit weiterführen. „Und das haben wir versprochen“, sagt Dr. med. dent. Anika Weidemann, Fachzahnärztin für Kieferorthopädie, Zahnärztin, Akupunktur und Mitglied der Forschungsgruppe Akupunktur und Chinesische Medizin in Marburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester – Dr. med. Mareike Weidemann, Fachärztin für Allgemeine Chirurgie und Allgemeinmedizin, Diabetologin, Notärztin, Akupunktur und ebenfalls Mitglied der Forschungsgruppe Akupunktur und Chinesische Medizin aus Heidelberg – führt sie die Liquidakupunktur in der ehemaligen Praxis ihres Vaters seit Januar fort.

Seitdem sind die Schwestern an den Samstagen vor Ort, um weiteren Menschen dabei zu helfen, endlich rauchfrei zu leben. „Das ist ein schönes Gefühl, wenn ein Mensch, der seit vielen Jahren schon Kettenraucher ist, endlich einen Weg gefunden hat, weg von der Zigarette zu kommen“, sagt die Marburgerin. Dass die beiden Schwestern dem Wunsch des Vaters nachkommen, war für beide schnell klar. „Da lag ihm sehr viel dran“, erinnert sich Dr. Mareike Weidemann. Schon 2014 hatte ihr Vater den Schwestern einen Akupunkturkurs geschenkt – der fand in Bayern statt. „Wir sind quasi mit der Akupunktur aufgewachsen. Unser Vater hat die klassische Körperakupunktur bereits viele Jahre zuvor angeboten“, so die Schwestern. Später machte Dr. Mareike Weidemann ihren Vater auf die neue Methode rauchfrei zu werden aufmerksam. „Ich selbst habe früher viel geraucht. Mein Kollege empfahl mir die Methode der Liquidakupunktur.“ Sie probierte es aus – und war überrascht über das Ergebnis. Auch ihre Eltern probierten es mit dieser Methode – eine 100-prozentige Erfolgsquote innerhalb der Familie war der Start für Dr. Jörg Weidemanns neues Angebot in seiner Praxis.

Dass die Schwestern nun in den ehemaligen Praxisräumen ihres Vaters praktizieren dürfen, freut die jungen Ärztinnen sehr. „Da kommen viele Erinnerungen wieder hoch. Schon als Kinder sind wir nach der Schule oft hier gewesen und haben gewartet, bis die Sprechstunde von unserem Vater vorbei war“, sagt Dr. Mareike Weidemann. Und auch ihre Schwester freut sich sehr darüber: „Unser Vater war gerne hier. Und dass wir nun hier in seiner ehemaligen Praxis seine Arbeit weiterführen dürfen, stellt noch einmal eine ganz besondere Beziehung zu unserem Vater her. Wir freuen uns, dass wir ihm so seinen Wunsch erfüllen können.“ Und auch die Patienten sind froh, dass es weiterhin das Angebot der Liquidakupunktur gibt. Dafür reist der ein oder andere auch mehrere hundert Kilometer weit bis nach Bad Laasphe. Übrigens: Die Schwestern kommen mit ihrem Angebot auch in die Betriebe – auch überregional. „Wenn sich ein Arbeitgeber einen rauchfreien Betrieb wünscht, kann er uns gerne ansprechen“, so die Weidemanns. Doch wie läuft eine solche Behandlung ab?

Die Behandlung

Anders als bei einer klassischen Körperakupunktur wird bei der Liquidakupunktur zur Raucherentwöhnung ein Neuraltherapeutikum eingesetzt, das an spezifische Ohrpunkte injiziert wird. „Dadurch wird das Suchtverlangen einmal unterbrochen. Das ist wichtig für den Start“, erklärt Dr. Anika Weidemann. Diese spezifischen Ohrakupunkturpunkte bewirken eine dauerhafte Blockade des Suchtverlangens. Der Vorteil: „Man muss sich in der Regel nur einmal überwinden“, so Dr. Mareike Weidemann. Denn: Lediglich zehn Prozent kommen binnen der ersten sechs Monate für eine zweite Behandlung in die Praxis. „In dieser Zeit bekommen sie die zweite Injektion kostenlos.“ Die Kosten der Liquidakupunktur werden nicht von den Krankenkassen übernommen.

Von Ramona Richter

Quellennachweis

Das Textmaterial wurde uns freundlicherweise von der WESTFALENPOST (WP) zur Verfügung gestellt.

Foto: WP-Foto von Ramona Richter

WESTFALENPOST (WP)

Ausgabe vom 30. März 2023
Internet wp.de

WESTFALENPOST (WP)